Letter of Intent im Beisein von Vertretern der Landesverkehrsministerien in Hessen und Nordrhein-Westfalen unterzeichnet
Die transport logistic ist die weltweite Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management. Erstmals sind auch die Holzlogistik und Güterbahn GmbH (HLG), Bebra, und die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), Siegen, als Aussteller vor Ort vertreten – gemeinsam auf einem Stand. Der gemeinsame Stand hat einen guten Grund. Denn beide Unternehmen haben die Messe als Ort und Anlass genutzt, um einen Letter of Intent für eine künftig noch intensivere Zusammenarbeit zu unterzeichnen.
Neben Unternehmensvertretern waren auch Staatssekretär Viktor Haase, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, und Referatsleiter Dr. Christian Langhagen-Rohrbach, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, bei der Unterzeichnung anwesend.
HLG und KSW sind bedeutende Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Zudem halten sie an ihren Standorten in Bebra und Siegen leistungsstarke Werkstätten für die Instandhaltung schienengebundener Fahrzeuge vor. Des Weiteren erbringen die Partner in ganzheitlichen Verkehrskonzepten verlässliche Transportdienstleistungen im Schienengüterverkehr in Deutschland und Österreich für Kunden aus den Segmenten Bergbau, Stahl- und stahlverarbeitende sowie holzverarbeitende Industrie. Beide Unternehmen haben im letzten Jahrzehnt ein erhebliches Aufkommens- und Verkehrswachstum zu verzeichnen. In Summe wurden von den Partnern im Geschäftsjahr 2024 ein Güteraufkommen von 6,5 Millionen Tonnen befördert. Durch zwischenzeitlich hinzugewonnene Neuverkehre ist die Tendenz weiter steigend.
Beide Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit vereinzelt anlassbezogen zusammengearbeitet – etwa bei der Akquise von Transport- und Instandhaltungsaufträgen sowie bei der Erprobung neuer Lokomotiven in Bestandsverkehren des jeweils anderen Partners.
HLG und KSW beabsichtigen durch die Verstetigung der Zusammenarbeit von den komplementären Stärken des jeweils anderen Partners zu profitieren und erwarten daraus positive Effekte für eine prosperierende Entwicklung beider Unternehmen, sowie Synergien bei den Leistungserstellungsprozessen.
Schienengüterverkehr
Zunächst sollen freie Ressourcen an Lokomotiven, Waggons und auch Fahrpersonal vorrangig dem jeweils anderen Partner aktiv angeboten werden, um dort Engpässe überbrücken oder sogar zusätzliche Leistungen erbringen zu können. Darüber hinaus sollen etwaige Kundenanfragen bei fehlenden Kapazitäten eines Partners an den jeweils anderen Partner verwiesen werden, sofern die Kunden einverstanden sind. So möchten die Partner ihre sich ergänzenden Branchenkompetenzen zum gegenseitigen Nutzen in die Kooperation einbringen. Darüber hinaus beabsichtigen KSW und HLG als Betreiber von unterschiedlichen Schienenfahrzeugen einen engen Austausch über die Erfahrungen aus dem Betrieb ihrer Baureihen unterschiedlicher Hersteller.
Instandhaltung von Schienenfahrzeugen
Während die HLG vorrangig im Segment der Güterwageninstandhaltung tätig ist, hat die KSW jahrzehntelange Erfahrungen in der Wartung von Diesellokomotiven für Rangier- und Streckenverkehre. Über einen strukturierten Erfahrungsaustausch der für die Instandhaltung und den Vertrieb verantwortlichen Mitarbeiter beabsichtigen die Partner eine Erweiterung des jeweiligen Dienstleistungsangebots an ihren Standorten in Bebra und Siegen. Die verfügbaren Instandhaltungskapazitäten sollen gemeinsam vermarktet werden, indem zunächst bei fehlenden Kapazitäten der betroffene Partner auf verfügbare, freie Kapazitäten des jeweils anderen verweist. Zudem wird die Akquise gemeinsamer Aufträge zur Auslastung beider Standorte angestrebt.
„Ich freue mich über die seit Jahren sehr positiv gelebte Zusammenarbeit zwischen KSW und HLG und den auf dieser Erfahrungsbasis ausgearbeiteten Kooperationsvertrag. Damit stellen wir die Weichen für eine nachhaltige Zusammenarbeit. Das Umfeld, in dem Eisenbahnverkehrsunternehmen tätig sind, wird immer komplexer. Das hat betriebliche Gründe aber auch politische Ursachen. Die Unternehmen müssen sich diesen Anforderungen stellen. Eine Partnerschaft mit der KSW wird bei beiden Partnern mehr Planungssicherheit in der Vermarktung freier Valenzen von Rolling Stock sowie Synergien durch gemeinschaftliche Abwicklung von Schienengüterverkehren schaffen und Optimierungsmöglichkeiten in der Instandhaltung erzeugen“, so Gerhard Pfaff, Geschäftsführender Gesellschafter der HLG.
„Der Schienengüterverkehrsmarkt lebt von funktionierenden Kooperationen. Gerade in Zeiten, in denen der Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr unter besonders hohem wirtschaftlichem Druck steht, sind neue Verbindungen zwischen Wirtschaftsregionen unerlässlich, um ein hohes Maß an Versorgungssicherheit für Industrie, Handel und Logistik gewährleisten zu können“, erläutert Christian Betchen. Geschäftsführer der KSW, einen wesentlichen Grund für die vertiefte Zusammenarbeit. „Als die Güterbahn für den Wirtschaftsraum des Drei-Länder-Ecks Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz geben wir der über Jahre gewachsenen Kooperation mit der HLG nun auch eine formale Grundlage und freuen uns schon sehr auf die gemeinsamen Projekte in der Zukunft“, so Betchen weiter.
„Die regionalen Bahnen stärken unsere Wirtschaft und sorgen gemeinsam dafür, mehr Güter umweltfreundlich auf die Schiene zu bringen statt auf die Straße. Das ist ein wichtiger Beitrag dafür, die Klimaziele in Europa zu erreichen. Ich freue mich sehr über diese wichtige Zusammenarbeit“, sagte Viktor Haase.
Dr. Christian Langhagen-Rohrbach sagte: „Verkehrspolitisch wird immer wieder gefordert, dass Güter vermehrt auf der Schiene transportiert werden sollen. Viele denken dabei dann an ‚die‘ Bahn und übersehen dabei die zahlreichen Unternehmen, die Güterverkehrsleitungen auf der Schiene anbieten. Neben einer guten und verlässlichen Infrastruktur kommt dabei den Eisenbahnverkehrsunternehmen eine tragende Rolle zu. Ich freue mich daher sehr, dass die KSW und die HLG heute einen Kooperationsvertrag unterzeichnet haben. Dieser wird die Stellung beider Unternehmen im Markt verbessern und so einen Beitrag dazu leisten, Güterverkehr umweltverträglicher abzuwickeln.“
Foto (bildschoen) Kooperation HLG KSW