Mehr Güter auf die Schiene bringen – das ist das Ziel der Landesregierung. Darum hat das Land im Jahr 2018 die Förderung der so genannten öffentlichen nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) wieder aufgenommen. So werden mehr Industrie- und Gewerbegebiete sowie Logistikstandorte besser an Hauptstrecken der Bahn angebunden. Bei der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) wurde im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Landesverkehrsministeriums in Höhe von 130.150 Euro eine Verladestraße zwischen Lkw und Schiene befestigt, über die insbesondere von Borkenkäfern befallene Baumstämme abtransportiert werden. Die Verladestraße hat sich Ina Brandes, Verkehrsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, jetzt angeschaut.

„Jeder Transport, den wir vom Lkw auf die Schiene verlagern, sorgt für mehr Platz auf den Straßen und ist gut für das Klima“, so Ministerin Brandes bei ihrem Besuch. „Deshalb fördern wir den Erhalt, die Modernisierung und Reaktivierung von Güterschienenstrecken wie in Siegen-Wittgenstein: Mit Unterstützung des Landes wurde eine Verladestraße erneuert, so dass jetzt komplette Zuglängen an Holz ganzjährig verladen werden können. 500.000 Tonnen Güter pro Jahr kann die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein über die Schiene transportieren. So sparen wir weitere rund 20.000 Lkw-Fahrten ein.“

Südwestfalen ist die Industrieregion Nummer 1 in NRW. Deshalb ist für Landrat Andreas Müller das Thema Verlagerung von Gütern auf die Schiene schon lange wichtiges Thema – nicht erst seit die A45 als verkehrliche Lebensader nach Norden und ins Ruhrgebiet gekappt ist. Das Südwestfalen Container-Terminal in Kreuztal leistet dazu seit 2018 einen wichtigen Beitrag und jetzt auch die ertüchtigte Ladestraße in der Eintracht in Siegen: „Investitionen in solche Infrastruktur-Projekte ermöglichen es uns überhaupt erst, ernsthaft die Verlagerung von Verkehren voranzutreiben“, betont Landrat Andreas Müller, der sich beim Land für die Förderung dieser Investitionen bedankt.

„Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört zu den am stärksten vom Borkenkäfer betroffenen Regionen“, erläujtert Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH: „Das Aufkommen von Schadholz ist höher als nach dem Orkan Kyrill im Jahr 2007.“ Es fehle an Möglichkeiten zum Abtransport des befallenen Holzes. „Dank der Förderung des Landes können wir der heimischen Holzwirtschaft, die ohnehin durch die Kalamität massiv in Mitleidenschaft gezogen wird, auch unter schwierigen Witterungsbedingungen eine verlässliche Perspektive für die Abfuhr des Borkenkäfer-Holzes in Deutschlands waldreichstem Landkreis bieten. Zudem wird so gewährleistet, dass Holz für den Zeitraum der anschließenden Aufforstung eingefahren werden kann.“

Die Holzladestraße ist die einzige für Ganzzuglängen im Umkreis von 50 Kilometern. Das Holz kann hier direkt von den Lkw auf die Güterwaggons geladen oder auf der anderen Seite zur Zwischenlagerung abgeladen werden. Die Ladestraße wird von vielen verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen genutzt, die von Betrieben der holzverarbeitenden Industrie beauftragt werden, etwa von Zellstoffproduzenten in Deutschland oder Sägewerken in Österreich.

Das Land hat 75 Prozent der gesamten Baukosten übernommen. Bislang hat die KSW bereits NE-Bahn-Förderungen für zwölf Maßnahmen in Höhe von einer Million Euro erhalten, darunter die Förderung für die Holzverladestraße. Dadurch können auch weiterhin Millionen Tonnen von Gütern umweltfreundlich und sicher auf der Schiene transportiert und die Mobilität nachhaltig gefördert werden.