Wachstumskurs: Lokomotivflotte wird erweitert
Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein erweitert ihre Lokomotivflotte um eine der modernsten Hybridlokomotiven in Europa. Damit bleibt das Unternehmen auf Wachstumskurs. Hintergrund ist der zunehmende Bedarf an überregionalen Schienengüterverkehren zur Produktionsversorgung von Kunden aus der stahlverarbeitenden Wirtschaft in Südwestfalen und Mittelhessen. Jetzt haben KSW-Geschäftsführer Christian Betchen und Peter Hahn, Vertrieb Lokomotiven von Siemens Mobility GmbH, den Kaufvertrag für die erste Elektrolokomotive für den Schienengüterverkehr der KSW unterzeichnet. Es handelt sich um eine Lok des Typs Siemens Vectron Dual Mode.
„Das ist ein sehr besonderer Moment in unserer Unternehmensgeschichte, wenn man bedenkt, dass die Siegener Kreisbahn am 6. März 1903 einmal als kommunaler Eigenbetrieb für die elektrisch betriebene Straßenbahnstrecke von Siegen-Eintracht über Weidenau nach Kreuztal gegründet worden ist und wir nun, rund 125 Jahre später, im Güterverkehr mit dem Betrieb von Elektrolokomotiven starten“, erinnert Landrat Andreas Müller an die eindrucksvolle Entwicklung der Kreisbahn vom Schienenpersonen- zum Schienengüterverkehrsunternehmen.
„Bis die KSW die neue Lok tatsächlich auch einsetzen kann, dauert es noch ein wenig“, erläutert Christian Betchen. Die Nachfrage nach dieser Lokomotive ist in Europa tatsächlich so groß, dass die Lieferzeit zurzeit zwischen zwei und drei Jahren beträgt. „Wir sind sehr zuversichtlich, die Lokomotive im ersten Quartal 2027 an die KSW ausliefern zu können“, ordnet Peter Hahn die für Siemens erfreuliche Nachfragesituation ein. Schließlich handelt es sich bei der Siemens Vectron Dual Mode um die modernste 4-Achser-Lokomotive auf dem europäischen Fahrzeugmarkt für den Schienengüterverkehr.
Der Clou: die Lokomotive verfügt über vier Fahrmotoren mit einer Gesamtleistung von 2,4 Megawatt, die entweder mit Strom aus der Oberleitung oder über einen 2.400 kW starken Verbrennungsmotor mit Generator versorgt werden, der ebenfalls mit synthetisch erzeugtem erneuerbarem Kraftstoff, sogenanntem „Hydrotreated Vegetable Oil (HVO)“ betrieben werden kann. In Verbindung mit nachhaltig erzeugtem Strom ist es somit möglich, einen CO2 neutralen Transport durchzuführen, unabhängig davon, ob die Lokomotive Strecken mit elektrischen Oberleitungen oder nicht-elektrifizierte Nebenstrecken befährt.
Aktuell ist der überwiegende Teil der 6.000 Kilometer öffentlicher Eisenbahninfrastruktur der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE) nach wie vor nicht elektrifiziert. Deshalb sind für die schweren Anhängelasten auf der ersten/letzten Meile zum Kunden weiterhin leistungsfähige Verbrennungsmotoren erforderlich, um die Güter auch ohne Lokomotivwechsel bis zu den Gleisanschlüssen der Versender und Warenempfänger befördern zu können.
„Mit dieser Investition untermauern wir unseren Anspruch, den Anforderungen unserer Kunden an nachhaltige Verkehrskonzepte und dem steigenden Bedarf an bundesweiten Schienengüterverkehren gerecht zu werden“, bekräftigt Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW, diese Investitionsentscheidung. „Für das Vertrauen unserer Kunden und unseres Gesellschafters sind wir gleichermaßen sehr dankbar und freuen uns sehr darauf, gemeinsam den eingeschlagenen Wachstumskurs der letzten Jahre fortzuführen“, so Christian Betchen weiter.
Foto (KSW) Siemens VDM KSW